Zurück zur Quelle
Carsten Albrecht
Zurück zur Quelle
Wie kostbar ist doch deine Güte, Herr. Zu dir kommen die Menschenkinder, im Schatten deiner Flügel finden sie Schutz. Von den Gaben deines Hauses essen sie sich satt. Von dem Bach, der zu deiner Freude strömt, gibst du ihnen reichlich zu trinken.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens. In deinem Licht sehen wir das Licht.
Immer wieder kommt in der Bibel das Bild von der Quelle vor: Gott selbst will uns eine Quelle sein, will uns Kraft spenden. Quellen sind in der Natur immer sauber und ursprünglich – auch wenn daraus später mal ein Fluss wird, hoffentlich ein schöner Fluss, aber wir wissen, dass Flüsse oft auch verunreinigt sind. Quellen hingegen sind immer rein.
Gott lädt uns dazu ein, immer wieder zurück zur Quelle zu gehen, unsere Lebenswege immer wieder neu zu etwas Ursprünglichem und Klarem werden zu lassen. Wir können natürlich im Leben kaum alles auf Anfang stellen, denn wir stehen in Beziehungen und oft auch in Verpflichtungen. Aber zurück zur Quelle gehen können wir immer wieder. Zurück zur Quelle – das heißt für mich, jeden Tag neu meiner Sehnsucht Raum zu geben, eine Sehnsucht, die Gott wahrnimmt und die er stillen will.
Jeder Tag ist eine Neuschöpfung Gottes und auch ich bin jeden Morgen eine Neuschöpfung. Die Schöpfung hat nicht nur vor aller Zeit stattgefunden; sie findet jeden Tag von neuem statt. Wenn ich morgens aufwache, darf ich mich als Neuschöpfung Gottes verstehen. Dieser Gedanke hilft mir, mich innerlich nicht selbst zu blockieren: Ich bin jeden Tag ein neues Geschöpf Gottes und darf mich an der Quelle erfrischen.
Sie sind eingeladen, bei dem Bild der Quelle zu verweilen:
Was war in meinem Leben einmal klein und ursprünglich wie eine Quelle? Und welcher Fluss ist inzwischen daraus geworden?
In welchen Situationen meines Lebens hat mir die Rückkehr zur Quelle, zur ursprünglichen Sehnsucht, neue Wege ermöglicht?
Carsten Albrecht