Schachmatt?

Kurt Ernst

Nachdem ich den Compagnons-Brief mit dem Aufruf für neue Schachfiguren gelesen hatte, war für mich klar: das ist ein Projekt das mir entspricht. Das Ausarbeiten hat mich während meiner Chemo-Therapie tief beglückt und mir in meiner Werkstatt viele Stunden der Meditation geschenkt.

Einige Fragen, die mich beim Herstellen der Figuren begleitet haben:

Das Schachbrett als Metapher für unsere Welt?
Bin ich nur eine willenlose Figur die nach Belieben hin- und hergeschoben werden kann?
Wo leiste ich Widerstand?
Habe ich Lust, manchmal jemanden zu „fressen“?
Kann ich auch verlieren?
Wo blockiere ich meinen Mitmenschen durch mein Verhalten?
Welche Figur bin ich eigentlich?
Welche möchte ich am liebsten sein?

Früher hätte ich mich wohl am ehesten als Pferdchen gefühlt. Gelenkig, agil, alles immer kraftvoll überspringend. Das hat sich mit meiner Krankheit geändert. Nun bin ich wohl eher ein Bauer, der Feld für Feld vorwärts geht mit der Gewissheit, dass Gott bei mir ist. Ohne Sorge, aber mit Zuversicht.

Schachmatt – nein!

Es wird ein neues Spiel beginnen.

Kurt Ernst

Vereinsmitglied «Compagnons de Montmirail»

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