Das Ende der Religion
Impuls von Heiner Schubert
«Re-Ligio» heisst «zurückbinden». Die Religionskritik sagt, dass der Mensch sich den Gott selber erfindet, den er meint brauchen zu müssen, um irgendwo angebunden zu sein. Religiöses Verhalten sehen viele als den Versuch, die Gottheit gnädig zu stimmen. Ich opfere etwas und dafür gibt mir die Gottheit Erfolg, Gesundheit oder sonst etwas, was ich benötige.
Jesus verkündet im Johannesevangelium das Ende der Religion. Eine Frau, die ihm von den Scherben ihres Lebens berichtet, fragt ihn, wo der rechte Ort ist, um Gott anzubeten. Jesus antwortet ihr: «Glaub mir, die Zeit kommt, in der ihr Gott, den Vater, weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Es kommt die Zeit – ja, sie ist schon da –, in der die Menschen den Vater überall anbeten werden, weil sie von seinem Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind (Johannes 4, 21.23).» Gott selbst wird die Menschen erfüllen mit Seiner Gegenwart. Es braucht keine Kirchen und keine Opfer mehr. Es braucht keine Religion mehr. Gott und Mensch sind eins geworden. In Christus wird heil, was im Sündenfall (Genesis 3) zerbrach: Die Beziehung zu Gott. Wir finden das Ebenbild wieder, das uns abhanden kam. Jesus sagt: «Diese Zeit ist gekommen».
Heiner Schubert